Betreuungsquote in Bayern 2024: Interaktive Karte
Die folgende interaktive Karte zeigt die Betreuungsquote von Hortkindern im Alter von 6 bis 11 Jahren in Bayern im Jahr 2024. Grundlage sind die Daten des Landesamts für Statistik 2025.
Wirtschaftliche Entwicklung, Hortausbau in Bayern 2019 bis 2024 und der Rechtsanspruch auf Nachmittagsbetreuung
Frauenerwerbstätigkeit als Motor der wirtschaftlichen Entwicklung
Die Erwerbstätigkeit von Frauen ist ein zentraler Baustein für die wirtschaftliche Entwicklung. Laut Bundesagentur für Arbeit stieg die Erwerbsquote von Frauen in Deutschland von 72,4 % im Jahr 2013 auf 75,8 % im Jahr 2023. Der Anstieg war stärker als bei Männern. Besonders Frauen im Alter von 30 bis 40 Jahren unterbrechen ihre Berufstätigkeit heute seltener für Familiengründung und Kindererziehung.
Trotz dieser Entwicklung liegt die Erwerbsbeteiligung von Frauen in Deutschland unter dem Niveau anderer europäischer Länder, etwa Schweden, den Niederlanden oder Estland. In Bayern sind 7,5 % weniger Frauen als Männer beschäftigt. Im Bundesdurchschnitt beträgt der Unterschied 7,1 %. Frauen leisten in vielen Mangelberufen einen wichtigen Beitrag, zum Beispiel in der Pflege oder Steuerberatung. Das Fachkräftepotenzial ist in Bayern nahezu ausgeschöpft: Es gibt weniger arbeitslose Fachkräfte als gemeldete offene Stellen.
Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab 2026
Eine verlässliche Kinderbetreuung erleichtert es Eltern, Familie und Beruf zu vereinbaren. Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder wurde 2021 beschlossen und wird ab 2026 schrittweise umgesetzt. Ab dem Schuljahr 2026/27 gilt der Anspruch zunächst für die 1. Jahrgangsstufe. Bis 2029/30 sind alle Grundschulkinder berechtigt.
Wie beim Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz im Jahr 2013 wird auch in der Nachmittagsbetreuung eine steigende Nachfrage erwartet. Das Deutsche Jugendinstitut prognostiziert einen Betreuungsbedarf von 70 % in Deutschland und 60 % in Bayern. In urbanen Regionen, wie Hamburg, liegt die Betreuungsquote bereits bei 99 %.
Der Kinderhort: Ein bewährtes Modell der Nachmittagsbetreuung
Der Kinderhort ist ein etablierter Bestandteil der Ganztagsbetreuung. Pädagogisch ausgebildetes Personal unterstützt die Kinder gezielt bei Hausaufgaben und bietet strukturierte Freizeitangebote. Die Hortbetreuung ermöglicht längere und flexiblere Zeiten, oft bis in den frühen Abend, sowie eine zuverlässige Ferienbetreuung. Das bietet berufstätigen Eltern mehr Planungssicherheit.
Analyse: Hortnutzung in Bayern von 2019 bis 2024
Zwischen 2019 und 2024 wurden in Bayern regionale Unterschiede beim Ausbau der Hortplätze deutlich. Insgesamt stehen 2024 bayernweit 172.772 Hortplätze zur Verfügung. Das entspricht einer Betreuungsquote von 26,7 % bei Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren.
Besonders hohe Quoten gibt es in Franken. Der Landkreis Lichtenfels erreicht 49,5 %, Kulmbach 47,7 %. Im Regierungsbezirk Mittelfranken, besonders im Großraum Nürnberg, liegt die Quote bei 35,2 %. Die Unterschiede zwischen Landkreisen und kreisfreien Städten sind dort gering.
Im südlichen Bayern ist das Bild differenzierter. Die Städte Passau, Regensburg und Augsburg bieten hohe Betreuungsquoten, viele Landkreise jedoch deutlich weniger. Eine Ausnahme bildet die Metropolregion München: Hier liegen Landkreise wie München, Dachau, Starnberg und Ebersberg über dem Durchschnitt.
Herausforderungen beim Ausbau der Ganztagsbetreuung
Die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung ab 2026 stellt Kommunen und Träger vor große Herausforderungen. Es fehlen oft räumliche Kapazitäten, Fachkräfte und finanzielle Mittel. Viele Schulen müssen erweitert oder neue Einrichtungen gebaut werden. Der Mangel an pädagogischem Personal verschärft die Lage. Zudem müssen Horte, offene Ganztagsangebote und Mittagsbetreuungen sinnvoll verzahnt werden, um den Rechtsanspruch zu erfüllen.
Ursachen für regionale Unterschiede beim Hortausbau
Warum gibt es so große Unterschiede bei der Hortbetreuung? In einer Regressionsanalyse zeigte sich: Nur der Anteil der Kinder in Krippenbetreuung 2019 hat einen nachweisbaren Einfluss. Jedes Prozent mehr Krippenbetreuung führt zu einem Anstieg der Hortbetreuung um 0,676 Prozentpunkte im Jahr 2024. Andere Faktoren wie Steuerkraft, Erwerbsbeteiligung oder Anteil Alleinerziehender erklären die Unterschiede kaum.
Dynamischer Ausbau des Hortangebots in Bayern von 2019 bis 2024?
Veränderungen Hort in Bayern 2019 bis 2024: Interaktive Karte
Die folgende interaktive Karte zeigt die Veränderung der Betreuungsquote in % von Hortkindern in Bayern 2019 bis 2024. Grundlage sind die Daten des Landesamts für Statistik 2025.
Dynamik und Entwicklung der Hortbetreuungsquote
Die Karte zur Entwicklung der Hortbetreuungsquote zeigt keine klare Zuordnung nach Regierungsbezirken oder dem Unterschied zwischen Stadt und Land. Auch andere Faktoren, wie Steuerkraft oder Sozialstruktur, spielen kaum eine Rolle. Ein leichter Effekt ist nur beim Anteil der Haushalte mit Familien zu erkennen – dieser bleibt jedoch gering.
Zwischen 2019 und 2024 erhöhte sich die Hortbetreuungsquote in Bayern nur um 1,1 %. Ein Viertel der Kinder im Grundschulalter wird derzeit in Horten betreut.
Stockender Ausbau des schulischen Ganztagsangebotes
Der Ausbau der Ganztagsangebote an Grundschulen stagniert. Im Jahr 2019 nutzten 20 % der Schülerinnen und Schüler ein Ganztagsangebot. 2023 waren es nur noch 16 %. Viele Schulen schließen nach Unterrichtsschluss, sodass Kommunen andere Gebäude für die Nachmittagsbetreuung nutzen müssen.
Mittagsbetreuungen bieten meist kürzere Betreuungszeiten und geringere pädagogische Anforderungen als Horte. Auch Ferienbetreuungen sind eingeschränkt. Ohne Ausbau der Hortplätze bleibt oft nur die Mittagsbetreuung als Alternative – diese muss jedoch im Rahmen des Rechtsanspruchs qualitativ ausgebaut werden.
Fazit: Mehr Tempo beim Ausbau der Nachmittagsbetreuung nötig
Die Hortbetreuung spielt bisher eine wichtige Rolle beim Ausbau der Nachmittagsbetreuung in Bayern. Um ausreichend Fachkräfte vor Ort zu sichern und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Kommunen zu erhalten, muss die Nachmittagsbetreuung schneller ausgebaut werden.
Das Beispiel der Krippenbetreuung zeigt: Selbst eine Verdopplung des Angebots vor Einführung des Rechtsanspruchs deckt die Nachfrage nicht sofort. Eltern fordern so lange weitere Angebote, bis die regionale Betreuungsquote erreicht ist – das kann Jahre dauern.